Schon seit Beginn der frühzeitlichen Himmelsbeobachtungen sind nicht nur das helle Milchstraßenband an sich, sondern auch die dunklen Bereiche innerhalb desselben aufgefallen. Mit dem Beginn der Astrofotografie wurden auch kleine, sehr dunkle Himmelsabschnitte immer augenfälliger. Einer der Pioniere der Himmelsfotografie, der US-Astronom Edward E. Barnard, stellte anhand seiner Fotos schon vor gut 100 Jahren verschiedene dunkle Regionen zu einem Katalog zusammen. Rasch war klar, dass es sich bei diesen dunklen Strukturen nicht um Löcher im Weltall, sondern um Staubwolken handelt, die lediglich unseren Blick auf die Sterne dahinter verdecken. Sein 1919 erstellter Dunkelnebelkatalog (Barnard Catalogue of Dark Markings in the Sky) enthielt bereits 349 Einzelobjekte.
Gerade auch im Zentralbereich des sichtbaren Milchstraßenbands versperren viele Dunkelwolken den direkten Blick in die Tiefe unserer Heimatgalaxis. Die wenigen (fast) völlig freien Stellen sehen wir als hell leuchtende Milchstraßenabschnitte wie etwa die Schild-Wolke und die Schützen-Wolke. An anderen Stellen verdichten sich die fast allgegenwärtigen Staubschleier so stark, dass wie sie als schwarze, gut definierte Wolken sehen können. Im Sternbild Adler, bereits nahe am im Sternbild Schütze gelegenen Milchstraßenzentrum, gibt einige schöne Beispiele dieser Barnardschen Dunkelwolken. Dort finden wir auch die hier abgebildete Dunkelwolke Barnard 135. Deren Zentralbereich ist so dicht, dass sie für uns im visuellen Bereich sämtliches Licht der dahinter befindlichen Sterne verschluckt. Im Umfeld der Dunkelwolke sind zahlreiche weitere Staubschleier zu erkennen, die das Licht der Sterne verdunkeln und röten, da durch die Staubteilchen der blaue Lichtanteil besonders stark zerstreut wird.
Die hier gezeigte Aufnahme von Barnard 135 wurde 60 Minuten am 0,25m-Astrografen SN25 mit dem Large Objekt Imaging System LOIS belichtet.