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Die Orion Molekülwolke: ein letzter Blick auf den Wintersternhimmel

Jetzt an den immer später einsetzenden Nachtstunden steht das Wintersternbild Orion bereits ganz tief am Westhorizont, um bald darauf unter zu gehen. Mit dem 0,25m-Astrographen der Sternwarte wurde in den frühen Nachtstunden des 18. März noch ein Bild der „Pferdekopfnebel“-Region 60 Minuten lang belichtet. Damit alle gewünschten Details auf der Fläche des Kamerachips ihren Platz finden, wurde das Bild um rund 90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht, sodass die Nordrichtung jetzt am rechten Bildrand zu liegen kommt.

Der helle, blau-leuchtende Stern dort ist Alnitak, der linke Gürtelstern des Orionbildes. Links oberhalb von ihm erstreckt sich keilförmig ein Teil der riesigen, von uns rund 1.500 Lichtjahre entfernten Orion-Molekül-Dunkelwolke aus Gas und Staub, an deren Ränder hier drei leuchtende Emissionsnebel hervortreten. Diese Molekülwolken verschlucken das Licht der darin und dahinter stehenden Sterne – dies wird auch durch die unterschiedliche Zahl der abgebildeten Sterne oben und unten im Bild deutlich erkennbar. Molekülwolken sind aber auch die Geburtsstätten neuer Sterne, diese werden dann selbst sichtbar, vor allem aber durch die von ihnen angeleuchteten oder angeregten, benachbarten Nebelmassen. Die hier abgebildete Region im Sternbild Orion bietet hiervon gleich drei sehr unterschiedliche Beispiele:

Ganz rechts der nach seiner äußeren Form benannte „Flammennebel“ NGC 2024, der durch davor stehende Filamente der Dunkelwolke sein zergliedertes Aussehen erhält. NGC 2024 zeigt bei der Betrachtung im infraroten Licht einen sehr jungen Sternhaufen in seinem Inneren, der im sichtbaren Licht von Staubwolken verdeckt wird. Einige der Haufenmitglieder wurden bei einem an der Sternwarte Huchenfeld gewonnenen Bild im nahen Infrarot bereits sichtbar.

Für uns mitten vor der Dunkelwolke steht der kleine Reflexions- und Emissionsnebel NGC 2023. Seine blaue Grundfärbung erhält der Nebel durch einen massereichen Riesenstern der Spektralklasse B (HD 37903), der die umgebenden Staubmassen blau beleuchtet und der zugleich hellstes Mitglied eines weiteren jungen Sternhaufens ist.

An der im Bild unteren Kante des Molekülwolke entlang erstreckt sich der im roten Wasserstoff-Licht leuchtende Emissionsnebel IC 434, vor dem B33 – ein Pferdekopf-ähnlicher Ausläufer der Dunkelwolke – hervortritt. Der Pferdekopfnebel B33 (auch als LDN 1630 katalogisiert) ist aufgrund seiner markanten Form eines der bekanntesten Nebelobjekte des Sternhimmels. Auch dieser wurde an der Sternwarte Huchenfeld bereits im Infraroten Licht beobachtet und zeigte dort einige in seinem dunklen Inneren eingebettete, junge Sterne.