Im Sternbild Fuchs findet sich eine sehr interessante Sternentstehungsregion. Diese besteht aus einem jungen, offenen Sternhaufen und einem damit assoziierten Gasnebel, in dem die Sternentstehung weiterhin stattfindet. Der Sternhaufen NGC 6823 hat eine scheinbare Helligkeit von 7,1 mag Größenklassen. Aus seinem Winkeldurchmesser von 7 Bogenminuten und einer Entfernung von 6.000 Lichtjahren errechnet sich sein wahrer Durchmesser zu etwa 50 Lichtjahre. Die hellen, blauen Sterne verraten ihre Jugend: Mit einem Alter von nur 2 Millionen Jahren ist NGC 6823 extrem jung – einzelne Sterne dürften sogar noch vor viel kürzerer Zeit entstanden sein.
Der Sternhaufen weist ein zentrales trapezförmiges System aus hellen, heißen O- und B-Sternen mit der Katalogbezeichnung „BD+22°3782“ (BD=Bonner (Himmels-)Durchmusterung von 1863) auf. Laut Zählung gehören 92 Sterne heller als 13 mag Größenklassen zum Sternhaufen. Dieser ist zudem in einen inneren und einen (noch jüngeren) äußeren Bereich unterteilt. Die dortige Vorhauptreihen-Population von Sternen noch in der Entstehungsphase weist geschätzte Alter von nur 200.000 bis 500.000 Jahren auf. Diese könnten aus einer Gasverdichtung infolge einer zurückliegenden Supernova-Explosion eines massereichen O-Sterns im Zentrum von NGC 6823 entstanden sein.
Der Sternhaufen ist in den großen, schwach leuchtenden Reflexions- (blau) und Emissionsnebel (rot) NGC 6820 eingebettet, der auch als Sh2-86 katalogisiert ist. NGC 6820 hat eine Abmessung von 60 mal 25 Bogenminuten, daraus errechnen sich die wahren Abmessungen zu 430 mal 180 Lichtjahren. Sein auffälligstes Merkmal ist im hellsten Nebelbereich die stammförmige, dunkle Staub- und Gassäule, welche in Richtung des offenen Sternhaufens NGC 6823 ragt. Wie auch die berühmten „Pillars of creation“ im Adlernebel Messier 16 sind solche Staubsäulen Sternentstehungsgebiete, die hier bis an den Rand des jungen Sternhaufen ragen. Daher enthalten die äußeren Teile des Haufens, eng mit den Säulen des Nebels verbunden, zahlreiche extrem junge (Proto-)Sterne. Diese Dutzende an Lichtjahren großen Säulen aus zentralem, sehr dichtem Staub werden nach einer Erosion von umgebenden Gas und Staub durch die Strahlung nahegelegener Sterne sichtbar und geben so einen Blick in die Kinderstube der Sterne frei.
Das vorliegende Bild entstand am großen Astrographen der Sternwarte, es wurde eine Stunde lang mit der großformatigen Farbkamera belichtet.