Auf den ersten Blick ein unscheinbares Bild – dahinter verbirgt sich aber ein sehr interessantes Himmelsobjekt. Am gestrigen Spätabend gelang es an der Sternwarte Huchenfeld den rasch am tiefen Südhimmel vorbeiziehenden Kometen „3I Atlas“ auf einem Foto einzufangen. Nach dem Asterioden „1I Oumuamua“ und dem Kometen „2I Borisov“ ist „3I Atlas“ seit Beginn der Zählung nun das dritte, nachweislich aus den Tiefen der Milchstraße in unser Sonnensystem eingedrungene, interstellare Himmelsobjekt. Nach ersten Schätzungen können der Komet mit einem Alter von bis zu 11 Milliarden Jahren sogar doppelt so alt wie unser Sonnensystem sein, da ja vor rund 4,5 Milliarden Jahren gebildet hat.
Der zwischen 5 und 25 Kilometer kleine Komet rast mit einer enorm hohen Geschwindigkeit von 68,3 Kilometer pro Sekunde (das sind 219.600 km/h) durch unser inneres Sonnensystem. Viel zu schnell, als dass unsere Sonne in mit ihrer Schwerkraft festhalten könnte. Zudem zeigt seine hyperbolische (also nicht geschlossene) Bahn mit einer Neigung von 175 Grad zur Ebene unseres Sonnensystems, dass er ebenfalls nicht von hier stammen kann. Der Komet läuft damit nämlich gegen die Rotationsrichtung aller hiesigen Planeten.
In den kommenden Wochen wird er Komet leider auf den Taghimmel wechseln, da er sich von uns aus gesehen hinter der Sonnen durch das innere Sonnensystem wandern wird.
Mit seinen sehr geringen Helligkeiten wird er zu keiner Zeit ein leicht zu sehendes Himmelsobjekt werden. Aufgrund der daher notwendig langen Belichtungszeit sowie seiner hohen Bahngeschwindigkeit ist 3I Atlas auf dem beigefügten Bild bereits zu einem kurzen Strich auseinandergezogen. Sein (im Vergleich zu den Hintergrundsternen außen herum) diffuser Umriss zeigt deutlich die kometare Struktur des interessanten Himmelskörpers. Das Bild konnte wegen seiner extremen Horizontnähe am großen Teleskop nur 13 Minuten lang belichtet werden, bevor er kurz vor dem eigentlichen Untergang hinter einem nahe stehenden Baum verschwand.