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Barnards Galaxie – ein Zwerg in unserer Nachbarschaft

Auch wenn die ästhetischen Spiralnebel unser Bild von Galaxien prägen – die weit überwiegende Zahl der Sterninseln besteht aus kleinen, mehr oder weniger irregulär geformten Kleingalaxien. Ein interessantes Beispiel hierfür ist Barnards Galaxie, auch als NGC 6822 sowie IC 4895 katalogisiert. Ihren Namen bekam sie vom US-Astronomen Edward Emerson Barnard, der 1884 dieses schwache Nebelobjekt entdeckte.

Ähnlich wie auch die Kleingalaxie ‚Große Magellansche Wolke‘ ist Barnard eine irreguläre Balkenspirale. Aus ihrer Abmessung von 15,4 mal 14,5 Bogenminuten errechnet sich bei einem Abstand von 1,6 Millionen Lichtjahren zur Milchstraße ein Durchmesser von 8.000 Lichtjahren. Damit zwischen den Milchstraßen-Satelliten Kleine und Große Magellanschen Wolke angesiedelt, ist Barnards Nebel eine der uns am nahesten gelegenen, eigenständigen Systeme und Mitglied der lokalen Galaxiengruppe. 

NGC 6822 besteht aus rund 10 Millionen Sternen, unsere Milchstraße enthält mit 200 Milliarden Sonnen 20.000 mal soviel Sternmassen. Besonders interessant sind an Barnards Nebel die 150 Gasnebel und Sternentstehungsgebiete, von denen die größten samt einer markanten, großen Gasblase H77-04 auch auf dem vorliegenden Bild erkennbar sind.

Obwohl NGC 6822 unter den 50 hellsten Galaxien am Himmel gelistet wird, ist sie wegen ihrer geringen Flächenhelligkeit und südlichen Position im Sternbild Schütze von Mitteleuropa aus nur sehr schwer zu beobachten. Das vorliegende Foto entstand mit einer Belichtungszeit von 60 Minuten mit dem großen Spiegelteleskop der Sternwarte Huchenfeld.