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Messier 104 – eine ungewöhnliche Spiralgalaxie

Spiralgalaxien – als ferne Milchstraßen – weisen in der Regel drei Strukturelemente auf. Da ist zunächst die äußere, flache Scheibe mit ihren markanten Spiralarmen. Im Inneren Bereich der Galaxie findet sich dann der Zentrale Bulge, eine kugel-oder ellipsoide Wolken aus Sternen, die oben und unten weit über die Spiralarmscheibe hinausragt und die in ihren Inneren das zentrale schwarze Loch des Sternnebels enthält. Um beides herum weisen die Galaxien zudem ein mehr oder weniger diffuses Halo aus. Dieses besteht aus dünn verteilten Sternen und Staubmassen und kann in alle Richtungen weit hinausragen. Typisch für Spiralgalaxien sind zudem mehr oder weniger dichte, dunkle Staubmassen, die sich an den äußeren Kanten der Spiralarme entlang anordnen.

Ungewöhnliche Kernregion

Besonders auffällig sind diese Staubwolken sichtbar, wenn wir – wie im Falle von Messier 104 – ziemlich genau von der Kante her auf die Galaxie schauen. Das vorliegende Bild entstand mit einer Belichtungszeit von nur 24 Minuten am großen Spiegelteleskop der Sternwarte Huchenfeld. So konnte erreicht werden, dass die schwachen, inneren Spiralarmbereiche der Galaxie nicht völlig überbelichtet werden. Das vorliegende Bild zeigt deutlich die Scheibe mit den – aufgrund der Kantenstellung – nur schlecht sichtbaren Spiralarmen innerhalb der markanten Staubwolken. Das äußere Halo zeigt sich als diffuse Aufhellung rund um die Galaxie. Was bei Messier 104 allerdings fast vollständig fehlt, ist ein vom Halo getrennter zentraler Bulge. Einzig der eigentliche Galaxienkern mit der zentralen Schwarzen Loch ist als heller Punkt in der Scheibenmitte zu erkennen. Bulge und Halo scheinen bei Messier 104 zu einer großen, über die Spiralarme herausragende Wolke verschmolzen zu sein. Wegen ihrer markanten Form wird sie von dem Amateurastronomen als „Sombrerogalaxie“ bezeichnet.

Supermassives Schwarzes Loch

Die auch als NGC 4594 katalogisierte Galaxie liegt rund 30 Millionen Lichtjahren von unserer Milchstraße entfernt und ist mit ihren hellen 8 mag Größenklassen schon in kleineren Teleskopen gut sichtbar. Aus der scheinbare Ausdehnung von 9 Bogenminuten errechnet sich ein wahrer Durchmesser von etwa 50.000 Lichtjahren, also nur halb so groß wie die Milchstraße. Überraschend war die Entdeckung, dass das zentrale supermassereiche Schwarze Loch der kleinen Messier 104 diejenigen von Milchstraße und Andromeda bei weitem an Masse übertrifft. Mit rund einer Milliarde Sonnenmassen ist es zehnmal so schwer wie jenes von M31 und rund 250-mal schwerer als das jüngst abgebildete Schwarze Loch Sagittarius A-Stern in unserem galaktischen Zentrum. Dies scheint auch die Erklärung für die ungewöhnliche Bulge-Halo-Geometrie von Messier 104 zu sein.

Der vergrößerte und geschärfte Fotoausschnitt zeigt Details des Staubbandes, die inneren Spiralarme und den winzigen zentralen Galaxienkern von Messier 104.